Was für eine Erleichterung! Was für ein Theater! Die letzten Züge der US-Wahl lassen Erinnerungen an Streitigkeiten unter Kleinkindern aufkommen. „Ich sehe, dass ich beim Mensch-ärgere-Dich nicht-Spiel rausfliege, also bezichtige ich meine Mitspieler des Betrugs. Und wenn das alles nicht fruchtet „Bäm“, haue ich das Spielbrett vom Tisch.“

Was für ein Abgang! Dabei hätte die Amtszeit von Trump ruhig noch ein bisschen länger dauern können als bis zum 20. Januar 2021, wenn der neue Präsident vereidigt wird.    Gerade hatten wir den Zenit an Peinlichkeiten erreicht, welche der ganzen Welt sichtbar gemacht haben wie absurd dieser Präsident ist. Demaskiert, seine Inszenierung als Widerauferstandener und Gewinner gegen das Corona Virus. Demaskiert, seine gescheiterten Pläne eine Mauer gegen Einwanderer im Land der Eingewanderten zu errichten. Auf grausige weise demaskiert, seine menschenverachtende Grundhaltung gegenüber dem Gesundheitssystem. America first! Unbestritten, mit fast einer viertel Million Toten mit und durch Corona. Die Liste des Versagens ließe sich hier noch beliebig weiterführen.

Bleiben wir lieber beim Positiven, wir Deutsche und Europäer haben den Amerikanern viel zu verdanken. Sie haben geholfen uns vom großen Diktator zu befreien, sie haben uns beschützt, uns wieder eine Vision von der Zukunft gegeben, uns unterhalten, uns gezeigt was Freiheit bedeutet und uns dazu verholfen unsere innere Souveränität wiederzufinden.

In den letzten 4 Jahren jedoch haben wir auf das Geschehen in den USA und auf seinen Präsidenten Trump wie auf einen grausigen Unfall gestarrt. Er hat uns regelmäßig gezeigt, wie bösartiger Narzissmus und die Illusion einer grandiosen Vergangenheit bei verunsicherten Menschen zu einer Art Massenhysterie führen. Er benutzte und beschimpfte die Medien wechselweise – wer sich selbst keine Trump-News Diät verordnete, bekam das Kotzen und trotz aller Witze und Parodien blieb immer ein bitterer Nachgeschmack. Jeder von uns gruselte sich und kaum jemand konnte sich wirklich vorstellen, dass „so einer“ hier in Deutschland möglich wäre. Trump hat uns vorgelebt wie sich auch eine komplexe Gesellschaft, in ständiger Angst gehalten, wieder ins Despotische zurückfallen lässt.

Wenn Menschen, oder Gesellschaften, von andauernder Verängstigung befallen werden, verwandeln sie sich in Zombies. Und gerade jetzt, wo dieses Stückchen Stoff uns in fast allen Bereichen unseres Lebens die Freiheit und den Spaß genommen hat, tritt hinter den Masken die häßliche Fratze der Verängstigung hervor. Sie kann dazu führen, dass wir unsere inneren Verunsicherungen durch Hass und Wut ersetzen. Jede Menge Futter für bösartigen Populismus à la Trump, Putin, Lukaschenko, Kim Jong un und Co.

Die gruselige Unfallstelle „Trump“ wird bis zum 20. Januar geräumt sein. Dann beginnt die eigentliche Arbeit, für die man einen klaren Kopf braucht, erst richtig. Von dem gefährlichen Experiment Trump können wir alle profitieren, hoffentlich nachhaltig. Wir sollten nicht alles glauben, was wir denken. Öfter mal die Glotze ausschalten, raus an die Luft gehen, Maske runter, lächeln, mit anderen Menschen sprechen – das wären erste Schritte in eine bessere Gegenwart. Beziehungen stärken, auch die diplomatischen, holt Amerika hoffentlich wieder zurück ins Boot, welches in eine lebenswerte Zukunft steuern kann.

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