„Ihr habt da was falsch verstanden“, möchte man den Leuten zurufen. Ihr habt Maskenpflicht verordnet bekommen, aber doch nicht vor den Augen.
„Wir haben, selbst dann, wenn die Zeiten am dunkelsten sind, das Recht, etwas Erhellung zu erwarten.“ Hannah Arendt
Was läuft wirklich schief in diesem Land, wenn man so einen Satz nicht mehr am Ende eines Pressetextes schreiben kann. Ein Pressetext, der von den Bemühungen einiger Ladenbesitzer berichtet, die sich zusammentun, um ihren Kunden gemeinsam ein schönes Einkaufserlebnis in der Adventszeit zu bieten. Dunkler könnten die Zeiten für den Einzelhandel kaum sein, als in dieser Vorweihnachtszeit. Nur auf die Solidarität der Kunden setzen und hoffen, dass das Weihnachtsgeschäft nicht gänzlich an den kleinen Geschäften in der Innenstadt vorbeirauscht? Welche Chance haben die kleinen Geschäfte, Herz und Seele der Innenstädte, wenn sie nicht selbst aktiv werden und um Kunden werben? Auf die Politik können sie sich nicht verlassen, in deren Hirne ist noch nicht einmal die Notwendigkeit angekommen, die GAFAs, die Krisengewinnler mit den übermächtigen Internet-Plattformen, angemessen zu besteuern.
Ja, es geht um etwas Erhellung, um die Freude und die Lust am persönlichen Einkaufserlebnis, um das nette Wort, die freundliche Geste, das Zwischenmenschliche. Das gibt es nun mal nur im Laden vor der Haustüre und zwar trotz des Fummels, der dabei im Gesicht getragen werden muss.
Wenn wir in diesen dunklen Zeiten nicht von unserem Recht auf Erhellung Gebrauch machen, wird es uns genommen. Für den einen ist Erhellung die freie Meinung, für den anderen der ganz private, heimelige Weihnachtseinkauf mit Abstand und Maske. Worum es jedem einzelnen in Sachen Demokratie und Freiheit auch geht, es lohnt sich mutig zu sein. Es lohnt sich immer zu kämpfen, auch wenn es sich wie David gegen Goliath anfühlt.
„Um Gottes Willen, ein Zitat von Hannah Arendt am Ende eines Artikels“ – es könnte sich jemand erzürnen, hochpolitisch, Wasser auf die Mühlen der Querdenker-Bewegung. „Wir haben, selbst dann, wenn die Zeiten am dunkelsten sind, das Recht, etwas Erhellung zu erwarten.“ Dieses Zitat, aus dem Unterbewusstsein ans Ende eines Pressetextes gelangt, trifft ins Schwarze, besonders dieser Tage. Wir sind mittendrin in den dunkelsten Zeiten, wenn niemandem mehr Eigenverantwortung, selbständiges Denken und freie Meinungsäußerung zugetraut wird.
Hannah Arendt kann uns heute noch inspirieren. Als eine der großen politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts hat sie Adolf Eichmann als überzeugungslosen Technokraten beschrieben, der sich als bloßes Werkzeug seiner Vorgesetzten stilisierte. Organisierte Gedanken- und Verantwortungslosigkeit muss heute nicht mehr ins banal Böse führen. Aber der Weg dahin ist schnell beschritten, wenn der unbedingte Gehorsam wieder salonfähig wird.
Haben wir wirklich das Recht, wenn die Zeiten am dunkelsten sind, etwas Erhellung zu erwarten? Ja, auch wenn es darum geht, sich in der eigenen, weihnachtlich geschmückten Stadt frei zu bewegen. Bleibt die Frage, warum man sich heute vor der möglichen Wirkung des Zitates fürchten sollte. Ist es schon wieder soweit? Der vorausschauende Gehorsam ist wieder salonfähig? Halten wir es doch lieber wie Hannah Arendt, bleiben wir uns und dem „Denken ohne Geländer“ treu. Und das nicht nur zur Vorweihnachtszeit.
Was für eine Erleichterung! Was für ein Theater! Die letzten Züge der US-Wahl lassen Erinnerungen an Streitigkeiten unter Kleinkindern aufkommen. „Ich sehe, dass ich beim Mensch-ärgere-Dich nicht-Spiel rausfliege, also bezichtige ich meine Mitspieler des Betrugs. Und wenn das alles nicht fruchtet „Bäm“, haue ich das Spielbrett vom Tisch.“
Was für ein Abgang! Dabei hätte die Amtszeit von Trump ruhig noch ein bisschen länger dauern können als bis zum 20. Januar 2021, wenn der neue Präsident vereidigt wird. Gerade hatten wir den Zenit an Peinlichkeiten erreicht, welche der ganzen Welt sichtbar gemacht haben wie absurd dieser Präsident ist. Demaskiert, seine Inszenierung als Widerauferstandener und Gewinner gegen das Corona Virus. Demaskiert, seine gescheiterten Pläne eine Mauer gegen Einwanderer im Land der Eingewanderten zu errichten. Auf grausige weise demaskiert, seine menschenverachtende Grundhaltung gegenüber dem Gesundheitssystem. America first! Unbestritten, mit fast einer viertel Million Toten mit und durch Corona. Die Liste des Versagens ließe sich hier noch beliebig weiterführen.
Bleiben wir lieber beim Positiven, wir Deutsche und Europäer haben den Amerikanern viel zu verdanken. Sie haben geholfen uns vom großen Diktator zu befreien, sie haben uns beschützt, uns wieder eine Vision von der Zukunft gegeben, uns unterhalten, uns gezeigt was Freiheit bedeutet und uns dazu verholfen unsere innere Souveränität wiederzufinden.
In den letzten 4 Jahren jedoch haben wir auf das Geschehen in den USA und auf seinen Präsidenten Trump wie auf einen grausigen Unfall gestarrt. Er hat uns regelmäßig gezeigt, wie bösartiger Narzissmus und die Illusion einer grandiosen Vergangenheit bei verunsicherten Menschen zu einer Art Massenhysterie führen. Er benutzte und beschimpfte die Medien wechselweise – wer sich selbst keine Trump-News Diät verordnete, bekam das Kotzen und trotz aller Witze und Parodien blieb immer ein bitterer Nachgeschmack. Jeder von uns gruselte sich und kaum jemand konnte sich wirklich vorstellen, dass „so einer“ hier in Deutschland möglich wäre. Trump hat uns vorgelebt wie sich auch eine komplexe Gesellschaft, in ständiger Angst gehalten, wieder ins Despotische zurückfallen lässt.
Wenn Menschen, oder Gesellschaften, von andauernder Verängstigung befallen werden, verwandeln sie sich in Zombies. Und gerade jetzt, wo dieses Stückchen Stoff uns in fast allen Bereichen unseres Lebens die Freiheit und den Spaß genommen hat, tritt hinter den Masken die häßliche Fratze der Verängstigung hervor. Sie kann dazu führen, dass wir unsere inneren Verunsicherungen durch Hass und Wut ersetzen. Jede Menge Futter für bösartigen Populismus à la Trump, Putin, Lukaschenko, Kim Jong un und Co.
Die gruselige Unfallstelle „Trump“ wird bis zum 20. Januar geräumt sein. Dann beginnt die eigentliche Arbeit, für die man einen klaren Kopf braucht, erst richtig. Von dem gefährlichen Experiment Trump können wir alle profitieren, hoffentlich nachhaltig. Wir sollten nicht alles glauben, was wir denken. Öfter mal die Glotze ausschalten, raus an die Luft gehen, Maske runter, lächeln, mit anderen Menschen sprechen – das wären erste Schritte in eine bessere Gegenwart. Beziehungen stärken, auch die diplomatischen, holt Amerika hoffentlich wieder zurück ins Boot, welches in eine lebenswerte Zukunft steuern kann.
Die Welt führt Krieg. Die Regierungen
laufen Amok und enteignen tausende von Menschen. Ganze Industrien,
Kulturbetriebe, Reisen, alle nicht überlebensnotwendigen Branchen werden
stillgelegt. Ein Virus hat die Kontrolle über unseren Planeten übernommen.
Winzig klein, extrem reisefreudig und ohne Unterschiede zwischen arm und reich
zu machen, zeigt es der Menschheit wo ihr Platz in der Evolution ist.
Pandemien hatten wir schon öfter,
aber so eine, die Schockwellen um den ganzen Globus hätte schicken müssen, gab
es zuletzt vor ziemlich genau 100 Jahren. Die Influenza-Pandemie mit dem Namen
Spanische Grippe wütete von Januar 1918 bis Dezember 1920 und kostete 50 Millionen
Menschen das Leben. Eine Fußnote in der Geschichte des ersten Weltkrieges, man
wusste wenig, denn der wahre Auslöser, das Influenzavirus, wurde erst 1933
entdeckt. Heute wissen wir mehr, können uns informieren, eigenverantwortlich
handeln und trotzdem warten Viele auf Anweisungen, anstelle den eigenen Kopf zu
benutzen.
Wie ernst, wie tödlich, wie
raumgreifend Covid-19 noch sein wird, weiß niemand genau. Hier in Deutschland
zu leben vergrößert aber die Chance, zu den Überlebenden zu zählen. Aber bitte,
bloß keine Panik, lieber mal ein Faktencheck: die außergewöhnlich starke
Grippewelle von 2017/18 kostete nach Angaben des Robert-Koch-Institutes allein
in Deutschland schätzungsweise 25.100 Menschen das Leben. Erinnert man sich an
Schreckensmeldungen von vor 2 Jahren? Gab es gar staatlich verordnete Massenimpfungen
oder Sondersendungen rund um die Uhr?
Doch warum schafft Covid-19 plötzlich
die Vollbremsung? Politiker beschließen Maßnahmen und lassen die Wirtschaft ins
Off laufen. Auszeiten in Sachen Emission, von denen Klimaaktivisten nur zu
träumen wagten, werden von heute auf morgen beschlossen. Ein Virus bringt die
Politik zum Handeln und verdrängt den todbringenden Klimawandel von der Agenda.
Menschenleben kommen vor dem Überleben des Planeten? Stephen Hawking hatte uns geraten,
dringend einen Ausweichplaneten zu suchen.
Die Hoffnung, dass dieses Virus uns
alle zur Besinnung bringen wird und uns auf diese Erde zurückholt ist
berechtigt, aber nicht begründet. Jetzt, wo vielen von uns die Lebensgrundlage
entzogen wurde, sollen wir von Politik und Staat gerettet werden. Hilfspakete
werden gepackt, Schulden dürfen wieder gemacht werden, Rettungsschirme werden
aufgespannt. Die Retter, welche 24/7 im Rampenlicht stehen, haben wir vor
wenigen Wochen noch als Fußnoten in der Politik angesehen. Jetzt lassen sie
sich die Gelegenheit „Geschichte zu schreiben“ nicht entgehen. Wer jedoch einmal
Geld vom Sozialstaat gebraucht hat weiß, dass die Hürden hoch sind, es allen
Versprechungen zum Trotz niemals unbürokratisch läuft und am Ende kaum genug zum
Überleben rumkommt.
Besser, billiger und einfacher wäre
Stillstand aller Zahlungsverpflichtungen.
Harry S. Truman, sagte einmal „Es ist
erstaunlich was man alles erreichen kann, wenn man sich nicht drum kümmert.“
Wäre Nichtstun nicht mal die beste Lösung? Der totale Stillstand der Ausgaben
statt Hoffnung auf Almosen vom Staat? Nicht am nächsten Ersten die Miete
überweisen, nicht die Versicherung zahlen, nicht die Steuer überweisen, den
Strafzettel liegen lassen, das Pay-TV, die Telekomrechnung, die Gas- und
Stromrechnung, die KFZ-Versicherung einfach mal nicht zahlen. Auf Rettungsfonds
zu warten, 40-seitige KFW-Anträge zu stellen, staatliche Kredite zu „moderaten
Zinsen“ zu beantragen – das bringt den riesig aufgeblähten Wasserkopf der
Bürokratie endgültig zum Platzen. Die Corona-Krise ist eine schrecklich gute
Gelegenheit für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens.
Stillstand gibt uns wieder Zeit zum
Nachdenken: über geltungssüchtige Politiker, über die Tricks die
Lebensmittelindustrie, die uns bequeme Zeitgenossen mit fettreicher Ernährung
aus Massentierhaltung, viel Zucker, Zusatzstoffen und ähnlichen Leckereien erst
zur Risikogruppe hochgefüttert hat. Wir selbst sind am Drücker die Medien
abzuschalten, die mit Corona-Virus Schlagzeilen, Infektions- und Todesraten
Panik schüren. Sehen wir doch mal die Fakten: über den ganzen Tag verteilt sterben
geschätzte 2000 Menschen über 70 Jahren an Herzinfarkten, allein in
Deutschland. Wo bleibt der Aufschrei?
Bisher sind überwiegend Menschen gestorben, die sehr alt waren und aufgrund von Vorerkrankungen ohne die Medizin überhaupt nicht weitergelebt hätten. Dann starben auch einige wenige, die noch eine gute Lebenserwartung vor sich hatten. So etwas kommt vor und muss, wie jede große Naturkatastrophe, hingenommen werden. Zu blöd für die Pharmaindustrie, wenn eine große und einträgliche Kundschaft früher stirbt, die von ihr mit Medikamenten am Leben gehalten wird.
Mit Stillstand hat sich der Mensch
schon immer schwergetan. Panik und Angst helfen uns nicht weiter, sie schwächen
nur das Immunsystem. Die Allermeisten Menschen sind von diesem Virus so bedroht
wie von einer normalen Grippe. Im schlimmsten Fall stirbt die gesamte
Risikogruppe, die Pharmaindustrie muss riesige Verluste hinnehmen. Die vor die
Wand gefahrene Wirtschaft wird sich nur langsam erholen, was schon auf
wackligen Beinen stand wird es nicht mehr geben. Bestenfalls hat die Menschheit
eingesehen wie angreifbar sie ist und macht die Erde nicht weiter platt. Am
Ende wird der Stillstand, dank Corona-Virus, zu einer klimatischen Erholung
beitragen, die mehr Menschenleben rettet, als das Virus ausgelöscht hat. Machen
wir das Beste draus.
Nackter Wahnsinn. Ein Pfarrer, der sich für aidskranke
Kinder in Kapstadt einsetzt. Eine Charity-Veranstaltung, ein Vortrag? „Warum
sollte mich das interessieren?“, die Frage stellte ich mir kurz und antworte
auf die E-Mail von Alexandra Kloft mit einem knappen „habe genug eigene
Probleme. Und: kenne niemanden der spenden möchte.“
Ganz ehrlich: ich kann mich kaum noch an die Zeiten erinnern, als jemand zu meinen Plänen sagte: „Bist Du verrückt?“ Außer vielleicht als ich meinen festen Job kündigte, um mein eigenes Ding zu machen. Aber Fitnessfachwirtin und Initiatorin des Treffens, Alexandra, hakte zum Glück nach und überzeugte mich, diesen „wahnsinnigen“ Pfarrer aus Kapstadt zu treffen, der sein eigenes Ding machte. Und warum nun nackt? Ich recherchierte und fand heraus, dass Pfarrer Hippler mit nichts, außer einer gehörigen Portion Mut angefangen hatte, gegen Armut und AIDS zu kämpfen. Meine Neugier war geweckt. Ein zwangloser Abend, im kleinen Kreis mit Pfarrer Hippler, dem Mann aus dem Township, aus einer anderen Welt.
Angstfrei gegen Aids
– warum der Pfarrer die Sympathie vom Gangsterboss braucht
Der 59-jährige, der sich beim Gastgeber auf der Couch
niedergelassen hatte, wirkte auf den ersten Blick wie ein erfolgreicher
Geschäftsmann, ein Kosmopolit, nicht wie ein katholischer Pfarrer aus dem
Bistum Trier. Von drahtiger Statur, mit wachen, hellblauen Augen und rheinländischen
Akzent stand er mitten im Leben. Was für ein Leben – das nötigte allen Gästen
diesem Abend höllischen Respekt ab. Pfarrer Hippler, gebürtiger Bitburger,
fühlt sich wohl in Kapstadt und hatte dort mit seiner 2001 gegründeten Stiftung
HOPE ein Projekt begonnen, das er als „The Whole Child Revolution“ bezeichnet. Er
selbst lebt in einem Stadtteil Kapstadts, in dem Menschen unterschiedlichster
Nationen und Religionen friedlich zusammenleben.
An seinem Arbeitsplatz, dem Township Blikkiesdorp, ist das
nicht der Fall. Armut, Kriminalität, mangelnde Bildung und Aids machen aus
diesem Wohnort ein Pulverfaß, wußte Stefan Hippler zu berichten. Er selbst ging
als Pfarrer als „soft target“ durch und das nur, wenn er das Township tagsüber besuchte,
wenn die Leute nicht betrunken waren oder Bandenmitglieder sich bekriegten.
„Die Sympathie des Gangsterboss zu haben war schon die halbe Miete“, wußte Stefan
Hippler auf die Frage, ob er Angst um sein eigenes Leben hatte, zu beantworten.
2001 gründete der Pfarrer die HOPE-Stiftung in Kapstadt. Er
konnte es nicht länger ertragen Dinge zu sehen und nicht handeln zu können. Von
Regierungsseite wurde weggeschaut, Aids war eine Krankheit der Armen,
Medikamente aus dem Ausland nicht zugelassen. Tatsache ist, dass in Südafrika
58 Mio. Menschen leben, davon 39 Mio. in Armut und 7,5 Mio. mit Aids. Pfarrer
Hippler wollte nicht länger wegschauen, er konfrontierte die Regierung mit
Tatsachen, betrieb Aufklärung, erfand die Gesundheitsarbeiter und begann, auf
den Grundsätzen der Menschenrechte für die Gesunderhaltung der armen
Bevölkerung einzutreten. Seit fast 20 Jahren ist seine Stiftung HOPE Vorreiter,
Bindeglied und wissenschaftlicher Partner in den Bereichen Bildung,
Gesundheitswesen und Gemeindeentwicklung. Wo die Regierung Verantwortung übernahm,
nahm sich die HOPE-Stiftung zurück, um neue Aufgaben zu übernehmen für das Gelingen
des Projektes. Hipplers Ansatz „The Whole Child Revolution“ stärkt die
Schwächsten der Zivilgesellschaft: die Kinder und Familien, die von HIV,
sozialen Herausforderungen und den damit verbundenen schwierigen
Lebensumständen betroffen sind. Mit dem Ziel, dass diese Kinder und Familien
ihr volles Potential erreichen. Die HOPE-Stiftung behandelte, als Bindeglied
zwischen Township und Krankenhaus, mit 38 Mitarbeitern bis zu 161.000 Patienten
im Jahr. Die Zahl der mit HIV infizierten Babys konnte von 33% auf 1 % gesenkt
werden. Junge Mütter lernen heute wie entscheidend die ersten 1000 Tage für das
Leben ihrer Kinder ist.
Kapstadt ist Sitz des südafrikanischen Parlaments und
Hauptstadt der Provinz Westkap, hier gründete Stefan Hippler seine Stiftung
HOPE Cape Town. Mittlerweile ist HOPE Cape Town auch in den USA vertreten. Der
Arbeitsplatz von Pfarrer Hippler in Kapstadt ist das Township Blikkiesdorp in
der Nähe des Flughafens, welches zum Township Delft gehört. 20.000 Menschen aus
30 Nationen leben dort in engen Wellblechhütten mit bis zu 15 Personen
zusammen. Das Township ist bekannt für seine menschenunwürdigen Lebensumstände,
Kriminalität, Drogenhandel und illegaler Waffenbesitz sind an der Tagesordnung.
Seit 2001 hilft die HOPE-Stiftung in den Townships von
Kapstadt. Seither ist Pfarrer Hippler bis zu 125 Tage im Jahr in der ganzen
Welt unterwegs und nutzt seine Kontakte, um Geld und Unterstützung für die
Stiftung zu sammeln.
Mit seinen Mitarbeitern besucht er Familien und deren Kinder
im Township. Im Laufe der Jahre hatte er im Containerdorf Blikkiesdorp einen
Gemeindegarten, eine Suppenküche, eine Notfallhilfe und eine Gesundheitsfürsorge
eingerichtet. HOPE stellt Räumlichkeiten bereit, ermöglicht die Teilnahme an
Foren der Zivilgesellschaft, bietet soziale Unterstützung und Fußball als
Ausgleich an.
Aids- und Tuberkulosekranke in Südafrika bekommen Geld vom
Staat. Fast jede Familie bräuchte deshalb einen Kranken der mithilft, ihr
Überleben zu sichern. Die Hope-Stiftung sorgt für die soziale Unterstützung der
Kinder und deren Familien. Sie betreibt medizinische Forschung und klinische
Unterstützung. In ihrer täglichen Arbeit durchdringt sie das Bewusstsein der
südafrikanischen Gesellschaft, engagiert sich für Vorbeugung und sorgt für Aus-
und Weiterbildung von Menschen, die ohne HOPE keine lebenswerte Zukunft hätten.
„Auch wenn Aids in
den europäischen Medien nicht mehr so präsent ist, sollten wir die erneute
Gefahr einer Pandemie in unserer globalisierten Welt nicht unterschätzen,“ unterstrich
Stefan Hippler. AIDS und Tuberkulose treten oft zusammen auf und könnten nicht
auf einzelne Regionen in der Welt begrenzt werden. Weil Viren wandlungsfähig
und reisefreudig sind, gehörten Aufklärung, Aus- und Weiterbildung unbedingt zu
den Zielen der HOPE-Stiftung. Auch wenn z.B. Ex-Fifa-Chef Sepp Blatter bei der
Fußball WM 2010 wegschaute, Schulen schließen ließ und damit unzähligen Kindern
die einzige Mahlzeit des Tages verwehrte, so hatten sich viele Persönlichkeiten
für die HOPE-Stiftung bereits stark gemacht. Allen voran der frühere
Staatspräsident Nelson Mandela, Angela Merkel, Joschka Fischer, Harry Belafonte
u.v.m.
Ich bedanke mich bei Stefan Hippler für Einblicke in eine südafrikanische
Lebenswelt, die für uns Europäer schwer vorstellbar bis beängstigend ist. Wie
alle teilen dieselbe Erde. Geben wir es also auf, in einer globalisierten Welt
die Augen vor Aids und den daraus entstehenden Problemen zu verschließen.
Vorsicht vor kleinen Machthabern und Schmeichlern, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen.
In der Schule war es der kleine, rothaarige Herr L., der als Mathelehrer die Macht hatte, sich auch als Sportlehrer zur gefürchtesten Person des Lehrerkollegiums zu machen. Drückte er einem in Mathe mit einem süffisanten Lächeln eine 4 Minus rein, so konnte er, besonders uns Mädels in der Achten, auch noch bei den Bundesjugendspielen das Fürchten lehren. Er starrte uns grundsätzlich auf dem Sportplatz auf die Brüste und kommentierte, was er sah, mit sexistischen Sprüchen. Zu dumm, entweder waren wir Mädchen noch zu gut erzogen oder wir waren uns einfach nicht unserer Überlegenheit bewusst, diesen kleinen rothaarigen Gnom auflaufen zu lassen. Er hatte es immer mit unseren Brüsten, die sich an diesen kühlen Morgen beim Sportunterricht unter den dünnen T-Shirts abzeichneten. Wir schämten uns, fühlten uns wie der letzte Dreck oder fühlen uns einfach hässlich und peinlich. Es dauerte lange bis sich daran etwas änderte. Den nächsten kleinen, rothaarigen Unterdrücker hatte ich viel später als Vorgesetzten in einer Werbeagentur. Berhard G. Ich war jetzt erwachsen und wollte zu den Kreativen gehören. Bernhard G. war die Hürde, die es zu nehmen galt. Zum Glück hatte er narzistische Züge und ein explosives Gemüt, sodass er mir zwar an die Schulter fasste, es jedoch nie weiter kam. Sein aufbrausendes Gemüt war es, mit dem er sich schließlich selbst aus der Firma und mir aus dem Weg räumte. Die Bahn war frei für meinen ersten Alleingang, einen Werbefilmdreh. Seither ist viel Zeit vergangen, ich bin selbstständig und glaubte schon, dass sich b-schissen fühlen der Vergangenheit angehören würde. Schließlich hatte ich die freie Wahl mit wem ich arbeiten wollte. Das ich diesen Glauben nicht lebte, wusste ich, als ich hinunter in seine Knopfaugen blickte. Pedro S. das PataNegra-Schwein. Start-up in Zwergengestalt. Ein stolzer Stöpsel vom äußersten Rand der Iberischen Halbinsel. Potentieller neuer Kunde. Ich hatte gerade Kapazität und scheinbar Lust auf einen Blick in den Abgrund. Ich nahm also die Aufgabe an, bereute es aber sogleich als ich folgenden Satz hörte: „Ich gebe Ihnen gerne den Schinken. Aber später, Frau Blaa — ähm – gert, hole ich mir immer das Schwein“. Schwein stand dann wohl auch in meinen Augen als ich ihn das sagen hörte. Abscheu stand mir im Gesicht, Ekel krümmte meinen Magen, doch der Kopf meldete „Du brauchst den Kunden!“ „Wirklich so sehr?“, sollte ich mich fragen.
Zum Glück finde ich mich selten an dem Ort angekommen, den man getrost B-Schissen nennen darf. Doch es kommt vor und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich diese Ausflüge nach B-Schissen wieder häufen. Da ruft mich ein bekannter Agenturbesitzer an, um mich für eine Webseite anzuheuern, die maximal soviel Kosten darf, wie ein Spesenessen, das er sich mit seinen Geschäftsfreunden gönnt. Immer geschickt Schuldgefühle bei mir erzeugend, welches unternehmerische Risiko er tragen würde im Gegensatz zu mir. Wieso trage ich eigentlich kein Risiko? Ich bin schließlich Soloistin. Und (die fetteste Lüge ever!): nach diesem Job würden ja noch soviele Webseiten folgen, dass sich das für mich rechnen würde. Oder: man vertut einen kompletten, heißen Sommertag damit, dem Boss eines familiengeführten Unternehmens am Rhein zu lauschen, wie toll er ist. Nun sollte ich auf seine gekritzelten Notizen hin erraten, wie er sich seinen Webauftritt vorstellte. Die Gesichter seiner Mitarbeiter bei der Werksbesichtigung riefen mir stumm zu „Lauf!“ Am Ende war der Webtext sein Werk und der Slogan, den er für seine Firma erwählte hat sein Eigentum, für das er nur Kleingeld übrig hatte. Mein Vorschlag wurde, in abgewandelter Form, sein Motto für unsere Zusammenarbeit: „Ich biege alles für mich hin.“
So süß und verführerisch Rachegelüste auch sind, sich machen sich nicht bezahlt. Und sie zahlen auch keine offenen Rechnungen. Stattdessen zehren sie die restliche positive Energie mit negativen Gefühlen auf und hinterlassen ein Gefühl der Machtlosigkeit. Um nicht länger Machtpolitik betreiben zu müssen, hatte ich mich letztendlich selbstständig gemacht. Heute sage ich mir: „Vergib ihnen, bleib Herrin der Lage und rege Dich nicht auf.“ Es gibt immer etwas zu retten, auch wenn es nicht die uneinbringlichen Außenstände sind. Manchmal reichen schon ein paar Zeilen aus, adressiert an die Person, die mich nach B-Schissen geschickt hat: „Vielen Dank. Habe versucht, meine Unkosten abzurechnen und dabei ist mir klar geworden, dass es Ihnen schwer fallen wird, sich an unsere Vereinbarung zu halten. Werde bei unserem nächsten Treffen, zusammen mit ihren anderen Zulieferern versuchen, eine Benefizveranstaltung für Sie zu organisieren.“ Ideen für elegante Rachemomente hätte ich genug, schließlich lebe ich von meiner Kreativität. Schon das lindert meinen Ärger. Mir reicht es, das sich weiß, ich könnte wenn ich nur wollte.
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